Anti-Patriachat: Diese ganze „Heldengeschichte“

„Helden sind dumme Menschen“
Klaus Theweleit im Gespräch mit Jakob Augstein

Interview Klaus Theweleit ist besorgt, dass der Krieg in der Ukraine auch die Gesellschaft hierzulande militarisiert. Passierte dies, hätte das schlimme Folgen für Frauen. Welche das sind, darüber sprach der Kulturwissenschaftler mit Jakob Augstein der Freitag

das Interview ist auch nachzuhören bei Radioeins

_______________________________________________________________________

Veröffentlicht am 23. Februar 2023 von rheinmetall entwaffnen

Solidarität mit allen vergangenen und zukünftigen Deserteur*innen!

Lasst uns den Krieg verraten! Hoch die internationale Solidarität!

Die Massendesertationen und Kriegsdienstverweigerungen in den Kriegen dieser Welt machen uns Mut und Hoffnung. Das mit dieser Verweigerung verbundene „Nein“ zu Gehorsamkeit und „Nein“ zu autoritärer Fügung birgt ein weit größeres widerständiges Potential in sich, das nicht nur Putin in Russland fürchtet, sondern auch die westlichen Regierungen erzittern lässt. Denn wer desertiert, wer sich dem Krieg und seiner Grausamkeit entzieht, wer dabei aus politischen oder persönlichen Gründen nicht mitmacht, sagt – ob bewusst oder unbewusst – auch den damit verbundenen Herrschaftsverhältnissen und vermeintlichen Tugenden den Kampf an! Wer desertiert, verrät den Krieg und die mit ihm verbundenen Machtstrukturen!


Krieg und heroische Männlichkeit

Wer sich, egal ob aus persönlicher oder politischer Haltung, dem Krieg entzieht, entzieht sich damit faktisch nicht nur rassistischen, nationalistischen und klassenspezifischen Bedingungen, sondern stellt sich damit im Effekt auch gegen patriarchale Männlichkeitsbilder.
Allzu oft werden Deserteur*innen als Feiglinge und Angsthasen beschimpft. Wer sich all der Repression zum Trotz nicht einziehen lässt oder von der Front flieht, der folgt grundlegenden menschlichen Werten. Kriegshandlungen und Soldatentum hingehen basieren auf der Aberziehung von Menschlichkeit und der autoritären Unterwerfung für eine höhere Sache: Dem eigenen Leben und dem Leben des Gegenübers wird der persönliche Wert entzogen. Soldatentum basiert auf der Härte gegen sich selbst und gegen Andere. Wenn erst einmal die menschliche Empathie und Beurteilungskraft verloren gegangen ist und die Verantwortung für das eigene Handeln an die Autoritäten abgegeben wurde, kann die alltägliche Gewalt, können die Grausamkeiten des Krieges stattfinden, die in den Debatten um Kriegsverbrechen lediglich ihren Höhepunkt finden.
„Tapferkeit“, „Heldentum“ oder „ewiger Ruhm“ sind zentrale propagandistische Begriffe von vergangenen und gegenwärtigen Kriegsmobilisierungen. Durch diese kriegsverherrlichende Sprache vom Töten und Morden wird entgrenzte Gewalt indirekt als etwas Positives beschrieben.
Und diese Gewalt wird in der Regel von Männern ausgeführt oder Männern zugeschrieben…

….Patriarchale Gewalt und Rollenzuschreibungen verschärfen sich jedoch explosionsartig in Kriegssituationen;…

weiterlesen

Repatriarchalisierung der Gesellschaft durch Militarisierung

Autonom feministische Organisierung

im Bündnis Rheinmetall Entwaffnen

am: 24.08.2022 – 21:22

Der Kampf gegen Militarismus und Krieg braucht eine feministische Perspektive auf Befreiung: Krieg und patriarchale Gewalt sind aufs Engste miteinander verwoben. Die feministische Antwort darauf ist Aufwiegelung und Verrat! Aufwiegelung gegen und Verrat an der militärischen Logik als zentrales Moment von patriarchalen und kapitalistischen Strukturen. Antimilitaristische Positionen sind nur konsequent, wenn sie das Patriarchat in Frage stellen. Dies muss sich in unseren Argumenten gegen den Krieg ausdrücken. Zudem müssen patriarchale Strukturen in unseren eigenen Bewegungen hinterfragt und verändert werden.

Gewalt existiert nicht nur in militärischen Angriffen und Feldzügen, sondern ist Normalzustand in patriarchalen Gesellschaftsstrukturen. Frauenfeindliche Gewalt, Feminizide, Vergewaltigungen und „private“ Gewalt sind von ihrem Ausmaß her ein unerklärter Krieg gegen Frauen*. Krieg und Besatzung bedeuten immer die extreme Verschärfung patriarchaler Gewalt und Rollenmuster. Die massenhafte Vergewaltigung von Frauen als Kriegsstrategie zieht sich durch die gesamte Geschichte. Gleichzeitig kann es Vergewaltigung als Kriegswaffe nur geben, weil Vergewaltigung zum patriarchalen Alltag gehört. Ohne den Blick auf diesen Alltag und seine staatliche Gewalt gibt es keine Analyse von Krieg. Das chilenische Kollektiv Las Tesis hat das 2019 in ihrer Performance prägnant zusammengefasst: „Es sind die Bullen, die Richter, der Staat, der Präsident – der unterdrückerische Staat ist ein vergewaltigender Macho“. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich der feministische Aufschrei, die getanzte Wut. Nicht nur im Aufstand gegen jahrzehntelange neoliberale Gewalt und staatlichen Terror in Chile.

Hinzukommt, dass sich kapitalistische Gesellschaften mit jeder militärischen Aufrüstung weiter in Richtung eines verinnerlichten militaristischen Denkens und Handelns entwickeln. Das drückt sich in zunehmender Gewalt gegen Frauen und Queers aus, aber auch die Ausbeutung der Natur scheint notwendiger und wird dadurch legitimiert: Es gibt nur noch ein entweder-oder, ein dafür oder dagegen. Als Feminist*innen stehen wir entschieden gegen jede Aufspaltung in ein „Wir“ und „die Anderen“. Diese Aufspaltung ist die Voraussetzung nicht nur für patriarchale Zuschreibungen, sondern auch für jede Form von Rassismus, für Nationalismus und Abschottung, für Militarisierung und Krieg. Eine feministische Perspektive antimilitaristischer Politik verbindet soziale und ökologische Fragen, Geschlechterverhältnisse und -zuschreibungen, Gewalt gegen Frauen und Queers, Hierarchisierung von Menschen, und macht den Alltag zum Themenfeld unserer Politik. Hierbei ist es für uns als Feminist*innen in Westeuropa grundlegend, dabei auch eine antikolonialistische Perspektive einzunehmen. Der westeuropäische Alltag mit seinem Wohlstand ist auf der Ausbeutung kolonialisierter Länder und Menschen aufgebaut. Diese Kopplungen werden wir sichtbar machen – auch in unseren Aktionen…

Weiter:

https://de.indymedia.org/node/218943

 

——————————————————————————–

 

Berichte vom 9. Mai 2022 in Russland

Feministisches Kollektiv

„Fem Against War“

gründen eigene Antikriegzeitung

  • Am 9. Mai 2022 veröffentlicht das Feministische Antikriegskollektiv auf Telegram externer Link (russ. Maschinenübersetzung) die Seiten ihrer ersten Zeitung und ruft dazu auf, diese selbst auszudrucken und zu verteilen. Dazu schreiben sie:

    FAS-Aktivist:innen gründen die Antikriegszeitung Zhenshaya Pravda! Fast alle unabhängigen Printmedien sind bereits geschlossen, so dass Antikriegsaktivist:innen die Funktion dieser Medien übernehmen müssen, um wahrheitsgemäße Informationen an Russ:innen zu verbreiten, die keinen Zugang zum Internet und zu VPNs haben. Alle zwei bis drei Wochen werden wir eine neue Ausgabe unserer Antikriegszeitung veröffentlichen.

    Die erste Ausgabe von „Women‘s Truth“ fällt zeitlich mit dem 9. Mai zusammen: Wir haben Auszüge aus Kriegstagebüchern aus dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht, die beschreiben, was Frauen während des Krieges erlebt haben. Außerdem in dieser Ausgabe: – Fragmente von Berichten und Interviews unabhängiger Medien, deren Texte nur noch über VPN verfügbar sind:

    Anweisungen für die Inanspruchnahme einer Steuererleichterung durch den Staat; – ein Nachrichtenmagazin für Mütter von Wehrpflichtigen; – Kinder des Krieges: Erinnerungen derer, die den Krieg als Kinder überlebt haben; – Informationen über die Antikriegsstiftung, die unentgeltlich Rechtsbeistand für Verletzte am Arbeitsplatz leistet; (…) astrologische Vorhersage.

    Lesen Sie unsere Zeitung, verteilen Sie sie im Stadtraum (wenn Sie sie in Briefkästen verteilen, tun Sie es nicht in Ihrem Hauseingang), drucken Sie sie für Ihre Eltern und Mütter und Großmütter aus, verteilen Sie die elektronische Version!

    Wir haben die Zeitung speziell auf ein älteres Publikum ausgerichtet, damit sie niemandem Angst macht, wenn sie sie in die Hand nimmt. Und zwar so, dass es für jeden interessant und nützlich zu lesen ist.

    Wir haben versucht, dafür zu sorgen, dass das Material in der Zeitung nicht unter das Gesetz der Fälschungen subsumiert werden kann.

    Werden Sie zu Agitator:innen gegen den Krieg, verteilen Sie eine Antikriegszeitung! Gerne nehmen wir auch Wünsche von Müttern, Großmüttern und anderen älteren weiblichen Verwandten entgegen, was sie gerne in der nächsten Ausgabe lesen würden.

    Druckfähige Dateien finden Sie unter diesem Beitrag. Danke an die Aktivistin, die die Idee zu ihrer eigenen Ausgabe hatte, danke an das selbstorganisierte Redaktionsteam der Zeitung, danke an die Journalist:innen und alle unabhängigen Medien, deren Auszüge wir gelegentlich abdrucken werden.“

Wie ihr uns sonst noch helfen könnt“

Am 12. Mai 2022 schrieb das feministische Antikriegskollektiv in einem Telegram-Post externer Link (russ. – Maschinenübersetzung):

Viele Menschen, die gezwungen waren, die Russische Föderation zu verlassen, fragen uns oft, wie sie uns und die russische Anti-Kriegs-Bewegung nun finanziell unterstützen können – jene Menschen (unsere entlassenen Kolleg:innen, verletzte Aktivist:innen und andere), die unter dem Joch einer täglich eskalierenden Diktatur stehen, aber trotzdem weiterarbeiten und kämpfen. Unsere Antwort lautet wie folgt:

1) Helfen Sie in erster Linie dem ukrainischen Widerstand gegen den Besatzungskrieg, ukrainischen Organisationen und ukrainischen Flüchtlingen in dem Land, in dem Sie sich befinden.
2) Wenn Sie bereits helfen, aber noch Mittel übrig haben, um die russische Anti-Kriegs-Bewegung zu unterstützen, können Sie uns eine Spende zukommen lassen oder eine kleine Benefizveranstaltung in Ihrer Nähe organisieren.
3) Dies könnte eine Antikriegsauktion, ein Buch- oder Kunstverkauf, eine Wohltätigkeitsbar oder eine Fahrradtour sein – jede Veranstaltung zu unserer Unterstützung, die Sie gerne organisieren würden.
4) Die FAS [Fem against War] wird den gesamten Erlös euer Veranstaltung an den @strikefund spenden – unser gemeinsames Projekt mit @antijob_online und @stranabolna, das Menschen, die aufgrund ihrer Antikriegshaltung am Arbeitsplatz diskriminiert werden, kostenlosen Rechtsbeistand bietet. Ohne den Schutz der Arbeitnehmer:innenrechte ist es unmöglich, einen wirklich starken Protest aufzubauen.
5) Von dem eingenommenen Geld zahlen wir keine Bußgelder für Kundgebungen, um nicht den Krieg und den Staat zu ernähren, sondern wir stellen nur Geld für die Protestierenden am Arbeitsplatz, die Streikenden, die aufgrund ihrer Position ihre Arbeit verloren haben und die, die nichts haben, um ihre Kinder zu ernähren, zur Verfügung. Jedes Hilfegesuch wird überprüft.
Wenn Sie unsere Antikriegsstiftung und uns auf diese Weise unterstützen wollen und können, schicken Sie uns bitte eine Nachricht per Bot oder direkt, welche Veranstaltung Sie offline oder online durchführen möchten, damit wir Ihnen unsere Sammeldaten zusenden können. Wir werden Ihnen die Einzelheiten nur noch persönlich mitteilen, da die Betrüger hinter uns her sind.
Wir werden öffentlich darüber berichten, wie das Geld ausgegeben wird.Wir danken euch.“

Auf der Telegramseite des russischen „Projekt Frühlingsbewegung“  externer Link werden unzählige Bilder von Stickern, Graffitis, Plakate und Wandmalereien unter dem Thema ‚Picket against War‘ gesammelt, die Aktive in unterschiedlichen Orten Russlands angebracht haben und die sich gegen den Krieg richten. Die Aktivist:innen des Kanals schreiben unter jeden Post von Fotosammlungen (russ- Maschinenübersetzung):

In unserem Leitfaden [Telegra.ph Artikel vom 18. März 2022; russ.] externer Link für visuelle Proteste und in unserem öffentlichen Archiv finden Sie alle Formen der Agitation.“

Mehr lesen:

https://www.labournet.de/interventionen/solidaritaet/njet-zum-krieg-das-sagen-in-russland-nicht-nur-klassische-oppositionelle/

 

————————————————————————————————

Klaus Theweleit:

Männerphantasien“

Grausame Männer- Wie kurz ist der Weg vom Wort zur Gewalt?

Dass die „Männerphatasien“ diese Studie über den „soldatischen Mann“, wie Klaus Theweleit sein Buch nennt, vierzig Jahre nach der Veröffentlichung in der deutschen Gegenwart tagesaktuell werden könnte, hat auch den Autor selbst überrascht.

Von Guido Graf | 15.12.2019

„Am Anfang waren Männerphantasien. Am Anfang ‚unseres‘ Schreibens.“

Als im Februar 1933 die demokratische Verfassung der Weimarer Republik außer Kraft gesetzt wurde, fragte der Psychoanalytiker Wilhelm Reich, wie die Massen eigentlich dazu gebracht werden konnten, dass sie sich ihre eigene Unterdrückung wünschten. Gegen die eigenen politischen Interessen zu wählen, scheint allerdings genau damit zu tun zu haben: mit mehr oder weniger irrationalen Wünschen, denen Wirklichkeit und Fakten nichts mehr anhaben können.

Mit Trump in den USA und den anhaltenden Wahlerfolgen rechtsextremer und antiliberaler Bewegungen in ganz Europa sind diese Wunschverhältnisse wieder höchst aktuell geworden. Befeuert durch radikale Enthemmung im Internet.

„Nach wie vor ist es so, dass im verborgenen (oder auch offenen) Zentrum aller männlich-terroristischen Aktivitäten auf der Welt eine mörderische Anti-Weiblichkeit tobt. Ihre neue Relevanz erhalten solche ‚Bewegungen‘ durch das Netz: Was vorher als ‚Sektierertum‘ unterging in der unübersehbaren Gesamtheit der Erscheinungen, versichert sich durch das Netz seiner weltweiten Bedeutung.“

Deformierte Sexualität?

Von links wurde der Faschismus als Konsequenz eines falschen Bewusstseins beschrieben. Die Massen seien unwissend und leichtgläubig. Wilhelm Reich schrieb 1933 über die Massenpsychologie des Faschismus und drehte den Spieß um. Der Marxismus sei einfach nicht in der Lage gewesen, die Attraktion des Nationalsozialismus zu verstehen, weil die Vorstellungskraft von seiner emotionalen und affektiven Struktur fehlte. Dass so viele Menschen für die NSDAP stimmten, war kein Versehen und wurde auch nicht bereut. Erich Fromm hat diese fatale Motivation 1941 als „Flucht aus der Freiheit“ bezeichnet.
Folgt man Wilhelm Reich, wie Klaus Theweleit es 1977/78 mit seiner zweibändigen Studie „Männerphantasien“ getan hat, und findet in dieser scheinbar paradoxen Konstellation einen Konflikt zwischen revolutionärer Rhetorik und der traditionellen Verknüpfung von Grenzüberschreitungen mit Scham und Bestrafung. Den Massen wurde, so Reich, beigebracht, dass sie ihre sexuellen Instinkte unterdrücken müssen. Und so verschmolzen soziale und sexuelle Krämpfe in Bildern von Gezeiten, Überschwemmungen, Unterströmungen, Unordnung und Chaos: alles, was Angst vor Auflösung darstellt oder das Subjekt zu schlucken droht…

LESEN und Hören

https://www.deutschlandfunk.de/klaus-theweleit-maennerphantasien-grausame-maenner-wie-kurz-100.html

Klaus Theweleit „Männerphantasien“
Matthes & Seitz Verlag, Berlin. 1200 Seiten, 38 Euro

———————————————————————————————————————

Vergewaltigung als Kriegswaffe:

Wie Frauenkörper zu Schlachtfeldern werden

Was bedeutet Vergewaltigung als Kriegswaffe?

Vergewaltigung als Kriegswaffe ist die systematische Zerstörung von sozialen Strukturen einer Gesellschaft durch die physische und psychische Misshandlung von Frauen in Kriegssituationen. Der Körper von Frauen wird zum Schlachtfeld. Täter sind sowohl staatliche Akteure als auch nicht-staatliche bewaffnete Gruppen, deren Zahlen steigen.

Frauen erleiden durch die Vergewaltigungen Traumata, die sich über Funktionsstörungen, Depressionen, chronische Schmerzen bis in Posttraumatische Belastungsstörungen äußern. In der Gesellschaft werden die Frauen und ihre entstandenen Kinder geächtet und ausgegrenzt, sie haben geringe Chancen auf Bildung oder Anschluss zu finden, sie befinden sich in hilflosen Situationen. Die Familie verfällt oft in Altersarmut, wenn die Töchter nicht mehr erwerbstätig sind oder ausgestoßen werden.

Es wird Zeit etwas gegen diese Brutalität zu unternehmen.

Lesen:

https://www.frauenrechte.de/informationen/nachrichten-aktuelles/aktuelles-zu-frauenrechten-allgemein/4661-vergewaltigung-als-kriegswaffe-wie-frauenkoerper-zu-schlachtfeldern-werden

 


Von Opfermythos und Heldenkult.

Praktische Untersuchung nationalsozialistischer Propaganda anhand von Hitlers „Mein Kampf“

Hausarbeit, 2017                 21 Seiten, Note: 1,0       Jonas Afair (Autor:in)

 

Inhaltsverzeichnis

Einleitung und Forschungsdesign

Rückblick auf die theoretische Basis:

1. Das unbesiegte Heer
2. Leitbild des tapferen Soldaten
3. Soldaten als (kindliche) Idole
4. Invaliden- und Veteranenkult

Leseprobe

Identitäten

 

——————————————————————————-

Ist Krieg reine Männersache?

Serie Friedensförderung, Folge 4:

27 bewaffnete Konflikte gibt es zurzeit auf der Welt, und wie immer in der Menschheitsgeschichte sind die Schlüsselakteure Männer. Ist Krieg ein Kind der Männer und können Frauen die Sicherheitspolitik verändern? Die Politologin Leandra Bias hat zu Autoritarismus und Anti-Feminismus geforscht und findet Antworten.

Dieser Inhalt wurde am 28. November 2022 – 06:00 publiziert 28. November 2022 – 06:00

swissinfo.ch: Frau Bias, trifft das Klischee zu, wonach es vorab Männer sind, die Krieg führen?  

Leandra Bias: Kriege sind insofern männlich dominiert, als dass die Männer in der Politik überproportional vertreten sind und dementsprechend meistens den Entscheid fassen, Krieg zu führen. Ausserdem ist das Militär weltweit zu einem überwiegenden Teil von Männern geprägt. Trotzdem kann man nicht sagen, dass Krieg biologisch gesehen eine Männersache ist. Man erzieht Knaben zu mehr Aggression und spricht den Mädchen Aggressionen ab, auch in der Schweiz.

Sobald Frauen an der Macht sind, führen sie doch genauso Krieg  die britische Premierministerin Margaret Thatcher um die Falklandinseln, die US-Aussenministerinnen Condoleezza Rice im Irak, Hillary Clinton in Libyen, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel in Afghanistan. Widerlegen diese Beispiele nicht die Gender-Theorie?

Nein, weil keine der genannten Frauen eine feministische Aussenpolitik betrieben hat. Es geht nicht um die zahlenmässige Gleichstellung von Mann und Frau. Es geht um die Überwindung von Machtstrukturen. Eine feministische Aussenpolitik würde das in Betracht ziehen und Gremien abschaffen, in denen nur Männer, und zwar ein spezifischer Typ von Mann, sitzen. Sie würde stattdessen Kanäle und Prozesse schaffen, um diejenigen Stimmen, die seit Jahrhunderten ignoriert werden, zu integrieren. Und es würden auch andere Aspekte in die Sicherheitspolitik mit einbezogen, zum Beispiel, FemizideExterner Link.

Tatsache ist, dass alle Institutionen de facto patriarchalisch organisiert sind. Das ist die Konsequenz unseres patriarchalen Systems. Wenn wir in der globalen Aussenpolitik – von den Diplomat:innen bis hoch zum Uno-Sicherheitsrat – einmal einen Frauenanteil von mindestens 30 Prozent erreichen, könnte sich das ändern und damit auch die Sicherheitspolitik.

Inwiefern würden denn Frauen, die sich einer feministischen Aussenpolitik verschrieben haben, anders handeln?

Die Sicherheitspolitik ist männlich geprägt, nicht nur, weil die Männer an der Macht dominieren, sondern weil eine männlich assoziierte Denkweise dominiert. Das heisst, man geht davon aus, dass man sich sicherer fühlt, wenn man Macht über andere hat. Dieses Denken der männlichen Dominanz führt auch zur Unterdrückung der Frauen in der Gesellschaft.

Wir müssen die Sicherheitspolitik allgemein umdenken und vermeintlich weibliche Denkweisen einbringen. Es geht um Konzilianz, es geht um Empathie. Es geht darum, dass, wenn wir über Waffen reden, wir nicht in abstrakten Zahlen sprechen, sondern von Millionen von Toten…

Quelle:

https://www.swissinfo.ch/ger/ist-krieg-reine-maennersache-/48062174

Feministische Außenpolitik?

Weitere Beiträge von Bias, Leandra Melina

Bias, Leandra (28 November 2022). Ist Krieg reine Männersache? (Interview mit Leandra Bias). swissinfo, Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen www.swissinfo.ch

Bias, Leandra; Janah, Yasmine (2022). Masculinities, Violence, and Peace swisspeace

Bias, Leandra (25 October 2022). Militarismus und Männlichkeit heute. Oder: Was war nochmal Pazifismus? In: feministischer Salon Basel.

Bias, Leandra (17 August 2022). Leandra Bias: Putins Kampf gegen Demokratie und gegen die Frau (Radiointerview).

Bias, Leandra (28 June 2022). Männlichkeit in Osteuropa – Wann ist ein Mann ein Mann? (Podcast). In: Roundtable Osteuropa.

Bias, Leandra (6 June 2022). Die Internationale der Antifeministen. Republik Magazin

Bias, Leandra (7 May 2022). Vergewaltigungen in der Ukraine: Die Waffe des Patriarchats (Zeitungsinterview). Berliner Zeitung

Filep, Ekaterina; Bias, Leandra; Grossenbacher, Andrea (2022). Synthesis Note – Gender and Rising Authoritarianism Swiss Development and Cooperation Agency

Bias, Leandra (26 April 2022). Ukraine – Ein neues Kapitel im Krieg (TV Debatte). In: SRF Club.

Bias, Leandra (19 April 2022). «Patriarchale Strukturen begünstigen Grausamkeiten gegen Frauen» (Radiointerview). In: SRF 4×4 Podcast.

Bias, Leandra (14 April 2022). Welche Rollen spielen Frauen im Krieg? (Radiointerview). In: Deutschlandfunk Nova.

Bias, Leandra (30 March 2022). Krieg in Europa: Wie gehen wir mit dieser Zeitenwende um? (Fernsehinterview). In: SRF Kulturplatz.

Bias, Leandra (22 March 2022). Krieg, das grosse Verbrechen (TV Debatte). In: SRF Club.

Bias, Leandra (9 March 2022). Krieg in der Ukraine – Wie geht es den Menschen vor Ort und in der Schweiz? (Fernsehinterview). In: SRF Impact.

Bias, Leandra (9 March 2022). Putin erstickt Widerrede mit Gewalt: «Das ist nicht russisch, das ist patriarchalisch». Tagblatt

Bias, Leandra (8 March 2022). Haben es Frauen im Ukraine-Krieg «besser»? In: SRF News Plus.

Bias, Leandra (8 March 2022). Interview über Krieg, Patriarchat und Frauen: „Putin stellt die Ukraine als eine Art Frau dar“. Tages-Anzeiger TA-Media

Bias, Leandra (8 March 2022). Warum Frauen wichtig sind für den Frieden.

Bias, Leandra (8 March 2022). Welche Rolle spielen Frauen im Krieg in der Ukraine? (Radiointerview).

Bias, Leandra (7 March 2022). Welche Rolle kommt den ukrainischen Soldatinnen zu? In: SRF 4×4 Podcast.

Bias, Leandra; Filep, Ekaterina; Grossenbacher, Andrea (2022). Topic Paper – Gender and Rising Authoritarianism: Implications for Women’s Political Empowerment and Participation Swiss Development and Cooperation Agency

Bias, Leandra (24 February 2022). Interview „E’ guerra (1./2)“. In: Millevoci.

Bias, Leandra (22 February 2022). In Putins patriarchalem Weltbild müssen Untergeordnete folgen: von der Frau bis zur Ukraine. elleXX

Bias, Leandra (February 2022). Hello. My name is Vladimir (he/him). The Security Times

Bias, Leandra (13 January 2022). Feministische Aussenpolitik: „Wir stehen am Anfang. Die Wochenzeitung, 2 Infolink

Bias, Leandra (2 June 2021). The Fight Against Domestic Violence in Belarus in Times of Protest. Spotlight ZOiS Centre for East European and International Studies, 21

Bias, Leandra (20 May 2021). Going forward facing backwards! The attack on the Istanbul Convention. In: Décodage.

Bias, Leandra (1 March 2021). Angriff auf die Gender-Forschung: Kreml geht gegen Feministinnen vor. Frankfurter Rundschau Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main

Bias, Leandra (24 November 2020). Why the current anti-terror debate is flawed. swissinfo.ch

Bias, Leandra (21 October 2020). Belarus: „Women protesters experience less violence than men“. swissinfo.ch

Siehe:

https://boris.unibe.ch/view/contributors_bern/Bias=3ALeandra_Melina=3A=3A.html

————————————————————————————————————————

16. August 2020

Krieg und Frieden

In Philosophie und Theologie ist es die Theodizee-Frage: Warum kann Gott das (Böse) zulassen? In der profanen Welt ist es die schlichte Frage: Warum gibt es Krieg, wenn doch eigentlich niemand Krieg will?

Auf die erste Frage gibt es viele, aber keine so recht befriedigende Antwort. Ich möchte mich hier nur der zweiten Frage zuwenden:

These 1: Krieg ist ein durch und durch männliches Gewerbe.

These 2: Krieg wird bis in die äußerste Bestialität hinein sexualisiert.

These 3: Deswegen wird Krieg nie aufhören. Und wenn, dann nur nach Beendigung des (pubertären) Patriarchats und dem Erwachsenwerden der Menschheit.

Lesen:

https://www.philopraxisrh.at/2020/08/16/krieg-und-frieden/

19. August 2020

Patriarchat und Krieg – Fortsetzung

Natürlich hat das Thema viele Facetten. Eine ist die unheilvolle Verschmelzung von Gewalt und Sexualisierung. Eine andere ist die ebenso unheilvolle Verschmelzung von Patriarchat und Religion.

These 4: Das Patriarchat lebt wie der Macho vom Verdrängen der Angst vor dem Weiblichen.

These 5: Das Patriarchat erhält seine Energie aus der Sexualisierung und seine Legitimation aus der religiösen Überhöhung.

Lesen:

https://www.philopraxisrh.at/2020/08/19/patriarchat-und-krieg-fortsetzung/

——————————————————————————————————————

 

Krieg gegen das Patriarchat?

Patriarchat und Krieg sind Synonyme – eine klärende herstorische Sicht

Wie wir heute an dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine täglich sehen können, der nach russischer Indoktrinierung nicht als Krieg bezeichnet werden darf, arbeitet das Patriarchat immer mit dem Propagandamittel der Gehirnwäsche. Zur historischen Patriarchatspropaganda gehört die Behauptung, dass es Krieg schon immer gab, dass Krieg sozusagen dem Menschen innewohnt. Die Interdisziplinäre Patriarchatskritikforschung IPKF, die die Herstory und damit den wesentlich längeren Zeitraum menschlicher Geschichte wieder frei gelegt hat, hat dies als eine der Fundamentallügen des Patriarchats entlarvt, genauso wie die paläoanthropologische Erzählung vom Jäger als evolutionärem Kulturträger der Menschheit.
Archäologisch ist erste Gruppengewalt im Neolithikum nachweisbar (eine Zusammenstellung in Form einer Zeittafel findet sich hierzu in meinem Buch „Patriarchatskritik“ in dem Kapitel “ Die Entstehung des Patriarchats – eine ideologische und zeitliche Einordnung“ (2021, S. 114-153)).
Der Umbruch einer ursprünglich menschlichen und damit friedlichen herstorischen matrifokalen Kultur zu einer Kriegsgesellschaft lässt sich aber ganz deutlich zeitlich der Bronzezeit zuordnen, in der die historische Geschichtsbeschreibung sich Bahn bricht, die bis heute einhergeht mit einer heldenhaften Verklärung von Pferde missbrauchenden, Metallwaffen verwendenden einfallenden Männerhorden mit einem toxischen Männlichkeitsbild, dem patriarchalen Männlichkeitsbild. In Alteuropa können wir dies historisch festmachen an der von Marija Gimbutas erstmals beschriebenen indoeuropäischen Kurganinvasion, ausgehend von der Jamnaya- und Maikop-Unkultur aus den russischen Steppen ab circa 3200 v.u. Zeitrechnung. (Gimbutas, Marija; Die Zivilisation der Göttin, 1996)…

Lesen:

https://kirstenarmbruster.wordpress.com/2022/05/02/patriarchat-und-krieg-sind-synonyme-eine-klarende-herstorische-sicht/

——————————————————————————————————————

Zusammenhang:

Patriarchat – Militarismus – SexismusAtomwaffen – Gender – Suchtgesellschaft

Autorin: Marion Küpker, FriedenForum 3/2018

Marion Küpker ist seit 38 Jahren in sozialen Bewegungen aktiv, besonders in der Friedensbewegung. Im Auftrag der DFG-VK ist sie als „Internationale Koordinatorin gegen Atomwaffen“ aktiv. Sie ist aktives Mitglied im Internationalem Versöhnungsbund. Und sie ist ausgebildete EdxTM-Therapeutin. Der erste Teil dieses Beitrags erschien in Friedensforum 3/2018

Zusammenfassung:
Durch die Gender-Debatte hat sich nichts Grundsätzliches geändert, weder gesamtgesellschaftlich noch in der Friedensbewegung.
Der Grund:
Bis heute wurde nicht aufgearbeitet, dass wir in einer schwerst traumatisierten und sexualisierten Suchtgesellschaft leben. Es besteht ein Zusammenhang zwischen der heutigen Situation und der Nachkriegs-Frauen-Widerstandsgeschichte.
Außerdem besteht ein Zusammenhang mit dem patriarchalen Rückschlag (back lash), den wir in den letzten 20 Jahre erfahren haben.
Es gibt jedoch Alternativen: zum Beispiel das Schwedische Modell.
Außerdem gibt es die Lösungsmöglichkeiten aus dem Bereich der Trauma-Therapie.

Der Kampf gegen Militarismus und Patriarchat gehören dabei für mich immer zusammen.

lesen:

https://buechel-atombombenfrei.jimdofree.com/gruppen/marion-k%C3%BCpker/zusammenhang/

——————————————————————————————

Sookee über sexualisierte Gewalt:

Patriarchat und Krieg

https://www.youtube.com/watch?v=YABsFC8o6ls

 

———————————————————————————————————————–

Bild:

https://www.friedenskooperative.de/sites/default/files/styles/image_content/public/bild/genderundfrieden.jpg?itok=xKozA70R

www.wilpf.de


 

Gender, Militarisierung und Krieg

Der Zapfenstreich und die Produktion von Geschlecht/Gender im Militär => „Krieg ist Frieden“: Feministisch-antipatriarchale Antikriegspolitik im globalen Norden => Neue Kriege – neue Geschlechterkonstruktionen? => Fragmente zum Verständnis von Krieg => Feminisierte Soldatinnen: Weiblichkeit und Militär in Israel => Die Morde von Fort Bragg: Wozu das Militär abgerichtet wird => Friedens- und Konfliktforschung als Geschlechterforschung => Militär- und Patriarchatskritik => Vergewaltigung als Kriegswaffe => Vergewaltigung als Kriegswaffe 2.Teil => Mädchen und Krieg => Die Herren => Queer Resistence => Friedlich, sozial und führsorglich“ data-wplink-url-error=“true“>aus „Alltag und Krieg“ -Archiv

  => Der Zapfenstreich und die Produktion von Geschlecht/Gender im Militär
  => „Krieg ist Frieden“: Feministisch-antipatriarchale Antikriegspolitik im globalen Norden
  => Neue Kriege – neue Geschlechterkonstruktionen?
  => Fragmente zum Verständnis von Krieg
  => Feminisierte Soldatinnen: Weiblichkeit und Militär in Israel
  => Die Morde von Fort Bragg: Wozu das Militär abgerichtet wird
  => Friedens- und Konfliktforschung als Geschlechterforschung
  => Militär- und Patriarchatskritik
  => Vergewaltigung als Kriegswaffe
  => Vergewaltigung als Kriegswaffe 2.Teil
  => Mädchen und Krieg
  => Die Herren
  => Queer Resistence
  => Friedlich, sozial und führsorglich