
Krieg dem Kriege
von Ernst Friedrich
Der Erste Weltkrieg hinterließ in Deutschland eine zerschlagene Gesellschaft. Öffentlichkeit und Politik taten sich schwer mit der mentalen Bearbeitung der Katastrophe; man rief nach Revanche, und Pazifisten liefen Gefahr, als Vaterlandsverräter gebrandmarkt zu werden. In diesem geistigen Klima, das die Versehrten in Heime einwies und so dem öffentlichen Anblick entzog, stellt das Buch „Krieg dem Kriege“ des Antimilitaristen Ernst Friedrich ein schockierendes zeitgenössisches Zeugnis gegen den Krieg dar. 1924 erstmals erschienen, mutet es dem Betrachter Fotos entsetzlich entstellter und verstümmelter Soldaten zu. Die lakonischen, den Topos soldatischer Heldenmythen entlarvenden Kommentare Friedrichs verstärken die Wirkung der Bilderdokumentation, die wir Heutigen als kaum erträglich empfinden. „Krieg dem Kriege“ wurde weltweit beachtet und gilt heute als historisches Schlüsseldokument gegen den Militarismus. ..
Einführung zur Neuausgabe
von »Krieg dem Kriege«
Gerd Krumeich
Bis heute wissen wir nicht genau, wie viele Tote dieses viereinhalb Jahre
währende Inferno des Ersten Weltkriegs gekostet hat. Verlässliche Be-
rechnungen gehen von ziemlich genau zehn Millionen toten Soldaten
und sicherlich mehr als sieben Millionen Verwundeten und Vermissten
aus. Dazu kommen noch annähernd sechs Millionen durch Vertreibung,
Bomben, Hunger und Schikanen umgekommene Zivilisten weltweit. 2
Der Erste Weltkrieg war ein regelrechtes »Menschenschlachthaus«,
so der Titel des prophetischen Buches von Wilhelm Lamszus aus dem
Jahre 1912.
Aber der »Große Krieg« war mit dem Friedensschluss von 1919 nicht
wirklich beendet. Nicht nur, dass es Nachfolge-Kriege auf dem Bal-
kan, im Nahen und Mittleren Osten sowie Vertreibungen von vielen
Hunderttausend Menschen gab. Entscheidend für Europa blieb, dass
der »Krieg in den Köpfen« mit dem Friedensschluss noch keineswegs
beendet war.
Für die Weimarer Republik besonders charakteristisch war der
»Aufmarsch« aller Varianten von kriegsgeprägten politischen und sol-
datischen Verbänden…
Leseprobe; https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/Krieg_dem_Kriege_LeseprobeBZ.pdf
4,50 € 4 zuzüglich Versandkosten (inkl. MwSt.)
Inhaltsbeschreibung
Inhalt
Ein einzigartiges Werk
Einführung zur Neuausgabe von »Krieg dem Kriege«
Gerd Krumeich VII
Ich kenne keine »Feinde«
Zur Biografie Ernst Friedrichs (1894–1967)
Tommy Spree und Patrick Oelze XXXIX
Waffe gegen den Krieg
Kurt Tucholsky LXXIII
Krieg dem Kriege
Ernst Friedrich 1
Zu den Autoren 241
https://www.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/218196/krieg-dem-kriege/
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Geschichte
z.B. der Kornwalzer-Skandal
Der Kornwalzer-Skandal war ein großer Korruptionsskandal im Deutschen Kaiserreich, der von 1913 bis 1914 die Öffentlichkeit beschäftigte. Die Friedrich Krupp AG hatte jahrelang Beamte der Heeresverwaltung bestochen, um an interne Informationen zu gelangen, unter anderem über die Produkte von Konkurrenzfirmen.
Vorgänge
Um den Kontakt zu Behörden und Ministerien zu pflegen, verfügte der Essener Krupp-Konzern über ein Büro in Berlin. Zwecks Ausbaus der Beziehungen wurde 1906 Maximilian Brandt als „Bureauvorsteher“ für Berlin eingestellt, der bis dahin in der Essener Zentrale tätig gewesen war. Wegen seiner früheren Tätigkeit in der Berliner Depotverwaltung der Artillerieprüfungskommission erschien Brandt als besonders geeignet, Kontakte zur Heeresverwaltung zu knüpfen.
Dies gelang ihm auch. So traf er sich mit mindestens acht Angehörigen der Feldzeugmeisterei, der Artillerieprüfungskommission und der Abteilung des Kriegsministeriums für die Fuß- und Feldartillerie regelmäßig in Gaststätten.[1] Die Informationen, die er dabei erhielt, schickte er in Berichten an das Essener Direktorium. Zur Verschleierung trugen sie die interne Bezeichnung „Kornwalzer“ und wurden meist ohne Unterschrift und Adresse mit der Aufschrift „geheim“ gemeinsam mit anderen Briefen in einem Umschlag verschickt. Sie enthielten neben Preisangeboten von Konkurrenten wie der Phoenix AG oder der Rheinischen Metallwaren- und Maschinenfabrik auch Informationen zu den Konstruktionen sowie den Vorführungen der Konkurrenzprodukte. Des Weiteren …
lesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Kornwalzer-Skandal
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Eine kurze Geschichte der Abrüstung und Rüstungskontrolle
Seit Jahrtausenden hoffen Menschen auf Abrüstung und bemühen sich um die Kontrolle von Waffen und Streitkräften. Dennoch wurden die Waffensysteme immer weiter modernisiert und die Rüstungsausgaben gesteigert. Im Jahr 2012 wuchsen sie auf die Höhe von über 1,7 Billionen (in Ziffern: 1.700.000.000.000) US-Dollar an.
Auch wenn es im Laufe der Geschichte immer wieder gelang Abrüstungs- und Rüstungskontrollmaßnahmen zu vereinbaren – vom Ziel einer „vollständigen Abrüstung unter strenger und wirksamer internationaler Kontrolle“, zu dem sich fast alle Staaten der Welt im „Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen“ (auch: „Atomwaffensperrvertrag“) 1968 bekannt haben, ist die Welt weit entfernt.
Definition
Unter „Abrüstung“ versteht man Maßnahmen, in der Regel Vereinbarungen, die militärische Kapazitäten und Mittel (Soldaten und Waffen) verringern oder ganz abschaffen.
Im Vergleich dazu werden unter „Rüstungskontrolle“ Vereinbarungen zusammengefasst, die das Ziel haben, die Gefahr eines Kriegsausbruchs zu vermindern sowie die negativen Folgen eines Krieges für die Menschen zu begrenzen. Zur Rüstungskontrolle rechnet…
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US Präsident Eisenhowers Abschiedsrede
Wikisource hat Originaltext zu diesem Artikel: Eisenhowers Abschiedsrede
Eisenhowers Abschiedsrede, 17. Januar 1961. Länge 15:30. (manchmal auch als “Eisenhowers Abschiedsrede an die Nation” bezeichnet) war die letzte öffentliche Rede von Dwight D. Eisenhower als 34. Präsident der Vereinigten Staaten, die am 17. Januar 1961 in einer Fernsehsendung gehalten wurde. Vielleicht am bekanntesten für die Verteidigung, dass die Nation schützt vor den möglichen Einfluss des militärisch-industriellen Komplex, ein Begriff, den er mit Präges die Rede äußerte auch Bedenken über die Planung für die Zukunft und die Gefahren der massiven Ausgaben gutgeschrieben wird, vor allem die Ausgaben Defizit, die Aussicht auf die Beherrschung der Wissenschaft durch Bundesmittel und umgekehrt die Beherrschung der wissenschaftlich fundierten öffentlichen Ordnung durch eine von ihm als “wissenschaftlich-technologische Elite” bezeichnete Elite. Diese Rede und Eisenhowers Rede über die Chance auf Frieden wurden als “Buchstützen” seiner Regierung bezeichnet…
Bereits 1959 begann Eisenhower mit seinem Bruder Milton und seinen Redenschreibern, einschließlich seines Chefredakteurs Malcolm Moos, zusammenzuarbeiten, um seine endgültige Aussage zu entwickeln, als er das öffentliche Leben verließ. Es wurden mindestens 21 Entwürfe durchgearbeitet. Die Rede war “ein feierlicher Moment in einer ausgesprochen unschlüssigen Zeit”, in der eine Nation gewarnt wurde, “schwindlig vor Wohlstand, verliebt in Jugend und Glamour und zunehmend auf ein einfaches Leben ausgerichtet”.
Wenn wir in die Zukunft der Gesellschaft blicken, müssen wir – Sie, ich und unsere Regierung – den Impuls vermeiden, nur für heute zu leben, und die kostbaren Ressourcen von morgen für unsere eigene Leichtigkeit und Bequemlichkeit plündern.Wir können das materielle Vermögen unserer Enkelkinder nicht verpfänden, ohne den Verlust ihres politischen und spirituellen Erbes zu riskieren.Wir wollen, dass die Demokratie für alle kommenden Generationen überlebt und nicht zum insolventen Phantom von morgen wird.
Trotz seines militärischen Hintergrunds und der Tatsache, dass er im 20. Jahrhundert der einzige General war, der zum Präsidenten gewählt wurde, warnte er die Nation vor dem korrumpierenden Einfluss dessen, was er als ” militärisch-industriellen Komplex ” bezeichnet.
Bis zum letzten unserer Weltkonflikte hatten die Vereinigten Staaten keine Rüstungsindustrie. Amerikanische Hersteller von Pflugscharen konnten mit der Zeit und nach Bedarf auch Schwerter herstellen. Wir können jedoch keine Notfallimprovisation der Landesverteidigung mehr riskieren. Wir waren gezwungen, eine permanente Rüstungsindustrie von gewaltigen Ausmaßen zu schaffen. Hinzu kommt, dass dreieinhalb Millionen Männer und Frauen direkt im Verteidigungsinstitut tätig sind. Wir geben jährlich allein mehr für die militärische Sicherheit aus als das Nettoeinkommen aller US-Unternehmen.
Jetzt ist diese Verbindung eines immensen militärischen Establishments und einer großen Rüstungsindustrie neu in der amerikanischen Erfahrung. Der totale Einfluss – wirtschaftlich, politisch, sogar spirituell – ist in jeder Stadt, jedem Statehouse, jedem Amt der Bundesregierung zu spüren.Wir erkennen die zwingende Notwendigkeit dieser Entwicklung an.Wir dürfen jedoch die schwerwiegenden Auswirkungen nicht übersehen.Unsere Arbeit, Ressourcen und unser Lebensunterhalt sind alle involviert.So ist die Struktur unserer Gesellschaft.
In den Regierungsräten müssen wir uns davor schützen, dass der militärisch-industrielle Komplex ungerechtfertigten Einfluss erlangt, egal ob er gesucht oder nicht gewünscht wird. Das Potenzial für den katastrophalen Aufstieg fehlgeleiteter Macht besteht und wird bestehen bleiben.Wir dürfen niemals zulassen, dass das Gewicht dieser Kombination unsere Freiheiten oder demokratischen Prozesse gefährdet.Wir sollten nichts für selbstverständlich halten.Nur eine aufmerksame und sachkundige Bürgerschaft kann die ordnungsgemäße Vernetzung der riesigen industriellen und militärischen Verteidigungsmaschinerie mit unseren friedlichen Methoden und Zielen erzwingen, damit Sicherheit und Freiheit gemeinsam gedeihen können.
Er äußerte auch seine damit einhergehende Besorgnis über die Korruption des wissenschaftlichen Prozesses im Rahmen dieser Zentralisierung der Finanzierung in der Bundesregierung und umgekehrt:
Ähnlich und maßgeblich verantwortlich für die tiefgreifenden Veränderungen in unserer industriell-militärischen Haltung war die technologische Revolution in den letzten Jahrzehnten.
In dieser Revolution ist die Forschung zentral geworden, sie wird auch formalisierter, komplexer und kostspieliger. Ein stetig steigender Anteil wird für, von oder auf Anweisung der Bundesregierung durchgeführt…
Die Aussicht auf eine Vorherrschaft der nationalen Gelehrten durch die Beschäftigung des Bundes, die Projektzuweisung und die Macht des Geldes ist immer präsent und muss ernsthaft berücksichtigt werden.
Wenn wir jedoch wissenschaftliche Entdeckungen in Bezug auf das halten, was wir sollten, müssen wir uns auch der gleichen und entgegengesetzten Gefahr bewusst sein, dass die öffentliche Ordnung selbst zum Gefangenen einer wissenschaftlich-technologischen Elite werden könnte.
Externe Links
- Video der Fernsehübertragung der Rede
- Fünfzig Jahre nach Eisenhowers Abschiedsrede, Ein Blick auf den Videobericht von Prophets of War von Democracy Now!
- Volltext und Audio der Rede auf AmericanRhetoric.com
Quelle: https://de.wikibrief.org/wiki/Eisenhower’s_farewell_address
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Mit unserem Call »Aus linker Geschichte lernen?« wollen wir dazu einladen, sich mit der Vergangenheit linker Kämpfe und Bewegungen auseinanderzusetzen – und mit der Frage, worin deren Aktualität heute bestehen könnte. Aber gibt es sie überhaupt, »die Geschichte», und können wir heute ohne Weiteres aus ihr lernen?
Geschichte gibt es nicht
Die IL fragt in ihrem Call »Aus linker Geschichte lernen?« für ihren Debattenblog nach der imposanten Aufzählung demnächst anstehender historischer Jahrestage zu recht »welche Bedeutung diese – und andere – Wegmarken für die (radikale) Linke heute noch haben«. Nicht ohne halbironisch darauf zu verweisen, dass es ja auch um die »anstehenden oder bereits begonnenen Debatten um die ›richtige‹ historische Deutung der jeweiligen Ereignisse« gehe.
Ich möchte mich hier auf zwei zusammenhängende Fragen konzentrieren: Was ist Geschichte (oder Vergangenheit) und kann aus ihr gelernt werden?
Geschichte ist, wie über Vergangenes gesprochen wird
Die Diskussionen sowohl der kritischen, bewegungsnahen Historiker*innen, wie auch Entwicklungen in der akademischen Zunft zeigen, dass es die »Geschichte« nicht gibt, sondern diese eine Konstruktion, wenn nicht Fiktion darstellt. Dazu trägt mit bei, so der Stand der Wissenschaft, dass es keine objektive Erinnerung gibt, sondern sich Menschen ihre eigene Vergangenheit immer wieder neu zusammensetzen.
So gibt es sicher unzweideutige »Ereignisse«, aber allein wie diese mit Wörtern und Bildern beschrieben werden, ist bereits Teil konfliktbehafteter, gesellschaftlicher Deutungsprozesse. Ich selbst gehe davon aus, dass es zwar Vergangenheit (oder auch: Vergangenheiten) gibt, »Geschichte« aber die permanente Deutung und Produktion von Deutung über diese Vergangenheit(en) ist. Insofern gibt es keine Geschichte, sondern Geschichte ist, wie über die Vergangenheit gesprochen wird. Postmoderne Historiker*innen sprechen seit Jahren davon, dass Geschichte auch Literatur sei und Klio (in der griechischen Mythologie die Muse der Geschichtsschreibung) insofern dichte. Selbst die liberale historische Bildung verwendet hier den Begriff der »Multiperspektivität«. Die radikale Linke kann und darf dahinter nicht zurückfallen….
Zur Vertiefung
AK Loukanikos: History is unwritten. Die Loukanikos-Debatte über linke Geschichtspolitik in ak, 2013.
AutorInnenkollektiv Loukanikos (Hrsg.): History is unwritten. Linke Geschichtspolitik und kritische Wissenschaft, Münster 2015.
Sergio Bologna: Acht Thesen zu einer militanten Geschichtsschreibung, 2005,[zuerst Winter 1977/78], Vorwort zur Wiederveröffentlichung.
Robert Foltin: Geschichte ist, wenn darüber gesprochen wird, Soziale Bewegungen und Archiv, 2011.
Thomas Seibert: Soziale Bewegung und Erinnerung, 2006.
www.kobib.de, Literaturdatenbank zur kritischen Geschichte
Bernd Hüttner, geboren 1966, 1999 Gründer des Archiv der sozialen Bewegungen Bremen, seit 2007 Mitarbeiter der RLS, seit 2012 dort Referent für Zeitgeschichte. Lebt in Bremen. Viele Texte von Bernd sind online.