- 17. Januar 2023: Wirtschaftskrieg auf Kosten anderer Staaten im Globalen Süden leiden unter den Sanktionen gegen Russland analyse & kritik
- 07. November 2022: Linke Proteste gegen die Verarmungspolitik der Bundesregierung werden nur erfolgreich sein, wenn sie mit der Friedensfrage verbunden werden. Passiert das nicht, überlässt man den Rechten das Feld. jacobin.de
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Auswirkungen der Ukraine-Krise verschärfen Pandemie-Probleme und verschlimmern Hunger in Lateinamerika und der Karibik
24.Mai 2022 PANAMA CITY – Die Zahl der Menschen in Lateinamerika und der Karibik, die von akutem Hunger betroffen sind, ist zwischen Dezember 2021 und März 2022 um mehr als eine halbe Million angestiegen. Die Region kämpft mit den Auswirkungen von Covid-19 und den Folgen des Konflikts in der Ukraine, warnt das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP).
weiterlesen – PM vom World Food Programm
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Wie viele Tote ist die Rache an Russland wert?
Globale Hungersnöte als drohende Folge der Sanktionspolitik
Lesen: https://www.graswurzel.net/gwr/category/ausgaben/469-mai-20
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Spanien: Schlimmste Juni-Hitzewelle seit 1950
In Spanien herrscht nach Angaben des staatlichen Wetterdienstes
Aemet die schlimmste Juni-Hitzewelle seit 1950.
18.06.2022 – Besonders heiß sollte es heute mit bis zu 42 Grad in den Regionen Katalonien, Navarra, Baskenland und Andalusien werden. Der Rekord dieser Hitzeperiode wurde vergangenen Freitag in Andújar mit 44,2 bis 44,3 Grad registriert.
Hitze und Trockenheit begünstigten den Ausbruch zahlreicher Waldbrände, die nach amtlichen Angaben in wenigen Tagen bereits gut 25.000 Hektar zerstört haben. Das entspricht einer Fläche von 35.000 Fußballfeldern. Auch Frankreich ist von der Hitzewelle betroffen. Es wurden für heute Spitzenwerte von bis zu 43 Grad erwartet. Der Wetterdienst Météo France sprach von einer „wirklichen Ausnahmesituation“. Ab der Nacht wird von der Atlantikküste her mit Unwettern gerechnet.
Diese Nachricht wurde am 18.06.2022 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
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Monsun-Regenfälle : Millionen Menschen in Bangladesch und Indien obdachlos
19.06.2022 deutschlandfunk: Infolge der seit Jahren schwersten Überschwemmungen in Bangladesch und Indien sind sechs Millionen Menschen obdachlos geworden.
Allein in Bangladesch sind nach Angaben des staatlichen Hochwasserzentrums vier Millionen betroffen. Straßen und Bahnlinien wurden überschwemmt. Menschen, denen das Wasser beim Durchwaten der Fluten bis zur Brust stand, versuchten ihre Habseligkeiten zu retten. In Indien mussten in den vergangenen zehn Tagen nach Angaben der Behörden 1,9 Millionen Menschen ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Auslöser sind starke Monsun-Regenfälle, deren Häufigkeit in den vergangenen Jahren zugenommen hat.
Friedensinstitut warnt vor Umweltkatastrophen und Krieg
Eine gefährliche Mischung aus Klima- und Sicherheitsrisiken bedroht laut dem Institut Sipri globale Stabilität und Frieden.
Zerstörte Wohnhäuser und menschenleere Strassen in Mariupol in der Ukraine. Das Friedensforschungsinstitut SIPRI warnt vor einem neuen Krisen-Zeitalter.
Pavel Klimov / Reuters
Eine gefährliche Mischung aus Umwelt- und Sicherheitskrisen birgt dem Forschungsinstitut Sipri zufolge komplexe Risiken für den Frieden auf der Welt. Auf dieses «neue Zeitalter der Risiken» seien Entscheidungsträger nicht vorbereitet, warnen die Friedensforscher aus Stockholm in einem am Montag veröffentlichten Bericht.
Darin wird ein düsteres Bild von der künftigen weltweiten Sicherheitslage gezeichnet. Der Bericht zeigt auf, wie Umweltkrisen – Klimawandel, Knappheit an Ressourcen, Aussterben von Arten – mit Sicherheitskrisen und anderen Bedrohungen wie der Corona-Pandemie zusammenwirken.
Schwedens frühere Aussenministerin und EU-Umweltkommissarin Margot Wallström schreibt im Vorwort: «Die Mischung ist giftig, tiefgreifend und schädlich. Und Institutionen mit der Macht, Lösungen zu finden, wachen viel zu langsam auf.»
In Somalia zum Beispiel hätten anhaltende Dürre und andere Folgen des Klimawandels, kombiniert mit Armut und einer schwachen Regierung, die Menschen in die Arme der islamistischen Terrormiliz Al-Shabaab getrieben, heisst es. In Mittelamerika erhöhten die Auswirkungen des Klimawandels auf die Getreideernte in Kombination mit Gewalt und Korruption die Migration in Richtung der USA.
«Viele Umweltexperten argumentieren, dass wir gerade an einem entscheidenden Punkt stehen: Wir können die Umweltkrise ihren Lauf nehmen lassen oder das Problem jetzt erkennen und etwas dagegen tun», sagte Sipri-Direktor Dan Smith der Deutschen Presse-Agentur. «Die schlechte Nachricht ist, dass dieser extrem wichtige Moment in eine Zeit fällt, in der die internationale Politik in einem furchtbaren Zustand ist.»
https://www.nzz.ch/international/sipri-welt-steuert-auf-neues-krisen-zeitalter-zu-ld.1685399
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Sipri: Welt steuert auf neues Krisen-Zeitalter zu
Das schwedische Forschungsinstitut Sipri hat einen Bericht über die
künftige weltweite Sicherheitslage veröffentlicht. Die Forscher
mahnen, Politik gegen die Umweltkrise zu machen.
23.05.2022 Update: 23.05.2022 – 07:24 Uhr Kommentieren
Verschiedenste Umweltkrisen, zusammen mit Konflikten
innerhalb und unter Ländern, sind die neuen Risiken für die Welt, meinen
die Forscher.
Stockholm Eine gefährliche
Mischung aus Umwelt- und Sicherheitskrisen birgt dem
Forschungsinstitut Sipri zufolge komplexe Risiken für den Frieden
auf der Welt. Auf dieses „neue Zeitalter der Risiken“ seien
Entscheidungsträger bislang nicht vorbereitet, warnen die
Friedensforscher aus Stockholm in einem am Montag veröffentlichten
Bericht. Darin wird ein düsteres Bild von der künftigen weltweiten
Sicherheitslage gezeichnet.
Der Bericht zeigt auf, wie
Umweltkrisen – Klimawandel, Knappheit an Ressourcen, Aussterben von
Arten – mit Sicherheitskrisen und anderen Bedrohungen wie der
Corona-Pandemie zusammenwirken können. Schwedens frühere
Außenministerin und EU-Umweltkommissarin Margot Wallström schreibt
im Vorwort: „Die Mischung ist giftig, tiefgreifend und schädlich.
Und Institutionen mit der Macht, Lösungen zu finden, wachen viel zu
langsam auf.“
In Somalia zum Beispiel hätten
anhaltende Dürre und andere Folgen des Klimawandels, kombiniert mit
Armut und einer schwachen Regierung, die Menschen in die Arme der
islamistischen Terrormiliz Al-Shabaab getrieben, heißt es. In
Mittelamerika erhöhten die Auswirkungen des Klimawandels auf die
Getreideernte in Kombination mit Gewalt und Korruption die Migration in Richtung der USA.
„Viele Experten argumentieren, dass wir an einem entscheidenden Punkt stehen: Wir können die Umweltkrise ihren Lauf nehmen lassen oder das Problem jetzt erkennen und etwas dagegen tun“, sagte Sipri-Direktor Dan Smith der Deutschen Presse-Agentur. „Die schlechte Nachricht ist, dass dieser extrem wichtige Moment in eine Zeit fällt, in der die internationale Politik in einem furchtbaren Zustand ist.“ Die Beziehungen zwischen den großen Mächten seien „giftig und gefährlich“ Populismus und Nationalismus auf dem Vormarsch.
Dem Bericht zufolge verdoppelten sich in den 2010er-Jahren sowohl die Anzahl der bewaffneten Konflikte, an denen mindestens ein Staat beteiligt sei, als auch die der Todesopfer in Konflikten – ebenso wie die Zahl der Flüchtlinge und Vertriebenen weltweit. Nach jahrelangem Rückgang sei die Zahl der einsatzbereiten Atomsprengköpfe 2020 wieder gestiegen. Im vergangenen Jahr hätten die weltweiten Militärausgaben einen Höchststand von mehr als zwei Billionen US-Dollar erreicht.
Alarmierende Entwicklungen der Umwelt
Zugleich beschreibt der Bericht alarmierende Entwicklungen der Umwelt. Etwa ein Viertel aller Arten sei vom Aussterben bedroht. Die Zahl bestäubender Insekten gehe dramatisch zurück. „Der Klimawandel sorgt dafür, dass extreme Wetterereignisse wie Stürme und Hitzewellen häufiger und intensiver auftreten und so den Ertrag wichtiger Nahrungsmittel-Pflanzen verringern und das Risiko großflächiger Ernteausfälle erhöhen.“
Die Politik müsse Risiken besser abschätzen und den Kampf gegen
Umweltkrisen entschieden angehen.
Die Sipri-Forscher forderten einen schnellen Übergang zu einer „Grünen Ökonomie“, der aber auch gerecht und friedlich erfolgen müsse. „Bei einer so großen wirtschaftlichen Veränderung gibt es immer sowohl Gewinner als auch Verlierer“, sagte Smith. „Die Interessen der Menschen, die dieser Übergang am meisten betrifft, müssen berücksichtigt werden. Sonst entstehen neue Risiken für Konflikte.“
Auch im Angesicht akuter Krisen wie Corona-Pandemie und Krieg in der Ukraine dürfen man dieses Ziel nicht aus den Augen verlieren, mahnte Smith. „Es scheint, als könnten die meisten Regierungen nur eine Krise gleichzeitig bewältigen. Das ist ein enormer Komplikationsfaktor.“ Die Pandemie habe aber auch gezeigt, was mit Entschlossenheit und internationaler Zusammenarbeit alles möglich sei – etwa bei der Entwicklung von Impfstoffen.
Die Forscher wollen deshalb auch Hoffnung machen. „Die Menschheit hat das Wissen und die Fähigkeiten, aus den Schwierigkeiten zu entkommen, in denen wir uns befinden“, sagte Smith. Dazu müsse aber jetzt gehandelt werden.
„Mit jedem Tag, den wir ihn aufschieben, wird der Job schwieriger.“
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Weniger als drei Liter am Tag
Hunderttausende leiden unter „Wasser-Krieg“ in Burkina Faso
Im westafrikanischen Burkina Faso sind mehr als eine Viertelmillion Menschen Opfer eines „Wasserkrieges“. Terroristen und Banden attackieren und verunreinigen gezielt Wasserstellen und Tanklaster, um das Land zu destabilisieren. Hilfsorganisationen sprechen von einer humanitären Katastrophe – besonders dramatisch ist die Lage in Djibo.
Sadaqi, Dunja | 28. Mai 2022, 13:45 Uhr
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Der
globale Mangel wächst
Wo
Wasserkrisen zu Konflikten führen
Durch den Klimawandel und die
wachsende Weltbevölkerung wird Wasser immer knapper. Wo drohen
Engpässe – und wo die Konflikte der Zukunft?
Matthias
Jauch
Im Westen von Äthiopien,
abgelegen im Hochland von Benishangul Gumuz, lässt sich erahnen,
welche Folgen
der Klimawandel sehr bald haben könnte. Hier, rund 10 Kilometer
von der Grenze des Sudans entfernt, entsteht der größte Staudamm
Afrikas. Über 1800 Meter zieht sich die Staumauer, die bald 145
Meter hoch sein wird. 74 Milliarden Kubikmeter Wasser soll der
Stausee fassen. Seit Jahren streiten Äthiopien, Ägypten und der
Sudan um die Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperre am Nil.
Während Äthiopien Strom
erzeugen will, fürchten die Anrainer um ihre Wasserversorgung.
Unzählige Verhandlungsrunden, begleitet von der Afrikanischen Union
und der UN, brachten keinen Erfolg. Das ist heikel. Denn schon vor
Jahren hat Ägypten mit der Bombardierung des Staudamms gedroht –
und Äthiopien
staute im Juli erstmals Wasser an.
Was sich am Horn von Afrika
ereignet, ist kein Einzelfall. Streit oder gar Kriege um Wasser hat
es auch in der Vergangenheit gegeben. Doch der Klimawandel lässt das
Wasser knappen werden. Die Zahl der Hitze- und Dürrewellen nimmt
rasant zu. In manchen Regionen in Afrika und Asien, wo die Menschen
schon heute mit der Knappheit ihrer Wasserressourcen kämpfen, drohen
drastische Veränderungen. 2,2 Milliarden Menschen fehlt laut den
Vereinten Nationen Zugang zu sauberem Trinkwasser, sogar 4,2
Milliarden Menschen der zu sauberen Sanitäranlagen. Die Versorgung
mit Frischwasser wird wohl eine
der schwierigsten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.
Die drohende Wasserknappheit
erzeugt aber nicht nur humanitäre Probleme. Der Wettkampf um das
knappe Wasser wird zunehmen, heißt es in einer Studie des „Joint
Research Center“, einer Denkfabrik der Europäischen Union. Das
Wassermanagement könnte regionale Spannungen verschärfen,
Instabilitäten und soziale Verwerfungen verursachen. Immerhin 70
Prozent des benötigten Wassers fließen in die Nahrungsproduktion.
Christoph Heusgen, deutscher UN-Botschafter und lange
außenpolitischer Berater der Bundeskanzlerin, nannte den Klimawandel
zuletzt das „alles überwölbende“ Problem, ein Risiko für die
Welt. Drohen uns bald Kriege um die lebenswichtige Ressource?
Die Warnungen
der Experten
Johann Rockström forscht seit
25 Jahren zu den globalen Wasserressourcen und deren Management. Seit
September 2018 ist er einer der Leiter des Potsdam-Instituts für
Klimafolgenforschung. „Die globale Wasserknappheit wird in den
kommenden Jahrzehnten deutlich zunehmen“, sagt er. Die
Weltbevölkerung wachse rasant, der Bedarf an Wasser folglich auch.
Bis 2050 werde die Hälfte der
Weltbevölkerung unter „Wasserstress“ leiden. Und: „Wenn man
den Klimawandel hinzudenkt, wird die Wasserknappheit noch drastischer
ausfallen.“ In Regionen wie dem Süden Afrikas, dem mittleren
Osten, Mittelamerika und Südeuropa könnte es bei einer Erwärmung
um zwei Grad bereits 20 bis 25 Prozent weniger regnen. „So wird es
schwer Ernteerträge zu halten, die Ernährungsunsicherheit wird
zunehmen.“
„Politiker werden immer öfter
auch die Sicherheitsaspekte der Klimawandelfolgen mitdenken müssen“,
sagt Rockström. Zwar gebe es keinen Beweis, dass allein
Wasserknappheit zu kriegerischen Konflikten führe. Doch: „Welche
Konflikte und Spannungen in Zukunft um Spannungen entstehen werden,
ist ungewiss.“ Zu denken gibt etwa, dass dem Beginn des arabischen
Frühlings fünf extrem trockene Jahre vorausgingen – vor allem in
Syrien, wo die vielleicht trockensten Jahre zu beobachten waren, seit
dort vor 8000 Jahren die bewässerte Landwirtschaft eingeführt
wurde. Da sei aber auch die Sahel-Region oder der Himalaya. Schmelze
dort das Eis, betreffe das die Wasserversorgung der ganzen Region.
Die Engpässe
an Euphrat und Tigris
Wie nah das Problem rückt,
zeigt ein Blick in die Türkei. Viele tausend Jahre Geschichte
konnten Hasankeyf nichts anhaben. Die Stadt in Südostanatolien ist
eine der ältesten Siedlungen des Zweistromlandes, die nun in einer
Talsperre versinkt. Seit dem vergangenen Herbst staut die Türkei mit
dem gigantischen Ilisu-Damm
den Tigris an. Tausende Menschen wurden umgesiedelt, hunderte Dörfer
fallen ihm zum Opfer. Es ist nur einer von zahlreichen Staudämmen,
die das Land im vergangenen Jahrzehnt an Euphrat und Tigris
fertiggestellt hat. Flussabwärts, im Irak, sorgt das für Ärger.
Nach Protesten aus Bagdad hatte Ankara zwischenzeitlich die
Auffüllung des Stausees wieder gestoppt und zugestanden, eine
Mindestmenge an Wasser durchfließen zu lassen.
Für Probleme sorgen die
Staudämme in Anatolien auch in Syrien. Dort wurde zuletzt in einer
Hitzewelle das Wasser des Euphrat knapp, weil es an den Dämmen
flussaufwärts gestaut wurde – in der Türkei, wo der Fluss seinen
Ursprung hat. Weiter südlich, wo das Wasser an der syrischen
Tischrin-Talsperre, der zweitgrößten des Landes, gestaut wird,
wurde nur ein Bruchteil des Stroms produziert. Viele Menschen in der
Region leben dort von der Landwirtschaft und vom Fischfang.
Die Haltung der
Bundesregierung
Die Bundesregierung hat das
Potenzial für klimabedingte Konflikte längst erkannt. „Der
Klimawandel ist längst nicht mehr nur eine ökologische
Herausforderung für die Menschheit“, warnte Bundesaußenminister
Heiko Maas (SPD) im vergangenen Jahr in einer UN-Debatte. „Er ist
immer öfter eine Frage von Krieg und Frieden.“ Klar ist: Die
Bundesregierung will Aufmerksamkeit auf den Klimawandel und seine
Sicherheitsaspekte lenken. Und ginge es nach Maas, würde der
Sicherheitsrat von einem Krisenreaktionsgremium zu einem
Krisenpräventionsgremium werden – es bräuchte nur deutlich mehr.
Im UN-Sicherheitsrat waren die
politischen Auswirkungen des Klimawandels seit 2007 immer wieder
Thema. Mehrere Resolutionen wurden beschlossen, 2017 etwa zur
Sicherheitslage im Tschadsee-Becken, die die negativen Folgen des
Klimawandels für die Stabilität der Region, auch durch
Wasserknappheit, Dürre, Wüstenbildung, Bodendegradation und
Ernährungsunsicherheit thematisiert. Als die Bundesregierung im Juli
2020 den Vorsitz im Gremium hatte, scheiterte sie mit einer schon
ausgearbeiteten Resolution. Sie sollte einen Mechanismus schaffen, um
frühzeitig klimabedingte potenzielle bewaffnete Konflikte zu
erkennen. Sie scheiterte am Widerstand der USA.
Dabei sind die Probleme
offenkundig. Etwa in der Sahelzone. In Nigeria, einem Land mit fast
200 Millionen Einwohnern, dessen Bevölkerung stetig wächst, tragen
schon heute Nomaden und Bauern mitunter blutige
Kämpfe um Weide- und Ackerland aus. Auch im benachbarten Tschad,
in Niger oder in Kamerun verstärkt der Klimawandel das Zusammenspiel
von Naturkatastrophen und Krankheiten noch. Doch ob Sahelzone, am
Horn von Afrika oder im „Trockenkorridor Zentralamerikas: Dass die
die Wasserknappheit das Risiko von Konflikten erhöhen wird, ist für
Gernot Laganda, den Leiter der Klima- und
Katastrophenpräventionsabteilung im Welternährungsprogramm (WFP)
der UN, klar zu erkennen.
„Konflikte, wie geladen auch
immer, lassen sich aber nicht durch klimatische Faktoren allein
erklären. Politische, ökonomische oder soziale Spannungen sind
immer bereits vorhanden und spielen eine wichtige Rolle“, sagt er.
Grafiken
des WFP zeigen, wie Proteste und Unruhen, Gewalt gegen Zivilisten
oder bewaffnete Konflikte vor allem dort in Erscheinung treten, wo es
an Nahrung fehlt – oder an Regen. Das Auftreten dieser
Konfliktfälle zieht sich wie ein Faden die Sahelzone entlang, durch
Länder wie Mali, Burkina Faso, Tschad und Nigeria. In einigen
Gebieten, auch in der Sahel-Region, prognostizieren Klimamodelle eine
durchschnittliche Zunahme von Regen. Doch wenn er seltener auftrete,
aber dann als extremer Starkregen fällt, verstärke dies Erosion,
Ernteausfälle und den Verlust von Infrastruktur durch
Überschwemmungen, so Laganda.
„Diese Muster sehen wir auf
allen Kontinenten.“ Er sagt ebenso: „Man kann den Kampf gegen den
Wassermangel natürlich auch als ein gemeinschaftliches Ziel
definieren, was politische Konflikte auf lokaler Ebene entschärfen
kann.“ Die Lösungen für solche Probleme seien regionale,
grenzüberschreitende Ansätze, mit denen man versuche, die
Entwicklung solcher Flusssysteme nachhaltiger zu gestalten.
Die
Möglichkeiten der Diplomatie
Wie schwer eine Einigung sein
kann, zeigt der Blick nach Äthiopien. Seit 2011 wird an der
Talsperre gearbeitet, immer war sie umstritten. Viele Jahre
vergingen, ohne dass eine Einigung erzielt wurde. Während Addis
Abeba nie einen Zweifel daran ließ, mit dem Aufstauen des Flusses
auch ohne Einigung zu beginnen, fordern Ägypten und der Sudan eine
Einigung.
Dass eine Vermittlung klappen kann, zeigt der Blick noch weiter
zurück. Auf Drängen der Weltbank führten Indien und Pakistan ab 1951
Verhandlungen über die Nutzung des Indus-Wassers, ein
Verteilungskonflikt, der bis in die Kolonialzeit zurückreichte. 1960
erst schlossen die verfeindeten Atommächte einen Vertrag, der trotz
aller Spannungen bis in die Gegenwart hält. Er regelt die Nutzung des
Stroms und seiner Nebenflüsse, den Informationsaustausch und
Kooperationsmechanismen.
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HUNGERMAP:
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29.06.
2021
Wetterrekorde
im Juni
Berlin
war Deutschlands heißeste Region,
Brandenburg
die trockenste
Hitzewelle und Tropennächte: Der Juni war in Berlin mit bis zu 36,6
Grad besonders heiß. Und nirgendwo war es trockener als in Brandenburg.
Die Hauptstadtregion hat im Juni einen Monat der Wetterextreme
erlebt. In keinem anderen Bundesland Deutschlands war es
durchschnittlich so warm wie in Berlin. Und nirgendwo anders war es
so trocken wie in Brandenburg.
Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Dienstag nach einer
vorläufigen Auswertung mitteilte, lag der Temperaturdurchschnitt in
der Hauptstadt bei 21,2 Grad Celsius. Das ist deutlich über dem
bundesweiten Wert von 19 Grad, der den Monat nach DWD-Informationen
zum drittwärmsten Juni in Deutschland seit Beginn der
Temperaturaufzeichnungen im Jahr 1881 machte.
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Vor allem die Hitzewelle in der Monatsmitte traf Berlin. Am 19.
Juni maß der DWD in Tempelhof 36,6 Grad – den bundesweit höchsten
Monatswert, den sich Berlin mit Baruth (Landkreis Teltow-Fläming) in
Brandenburg teilt. Die Wetterstationen registrierten laut DWD zudem
insgesamt vier sogenannte Tropennächte in Marzahn und Tempelhof –
das bedeutet, dass die Temperatur in der Nacht nicht unter 20 Grad
fiel.
Die Hitzewelle war auch in Brandenburg besonders zu spüren. Die
Durchschnittstemperatur im Juni habe 20,3 Grad betragen, teilte der
DWD mit. Nach Berlin sei Brandenburg damit die zweitwärmste Region
Deutschlands gewesen.
Örtlich weniger als fünf Liter Regen pro
Quadratmeter
Mit einer Niederschlagsmenge von knapp 30 Litern pro Quadratmeter
war die Mark im Juni die trockenste Region Deutschlands. Die
anhaltende Trockenheit führte zu ersten Waldbränden – etwa
bei Bötzow (Landkreis Oberhavel), wo am 25. Juni mehrere Hektar
brannten.
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Die geringste Niederschlagsmenge verzeichnete der DWD im mittleren
Brandenburg sowie in der Uckermark mit örtlich weniger als fünf
Litern pro Quadratmeter.
Jetzt neu: Der Tagesspiegel-Klimapodcast
“Gradmesser”:
Berlin war im Bundesländer-Vergleich nach Brandenburg die
zweittrockenste Region mit einem Niederschlag von nur rund 30 Liter
pro Quadratmeter, wie der DWD weiter mitteilte. Mancherorts seien
seien auch hier kaum 5 Liter pro Quadratmeter gemessen worden.
Gleichzeitig habe die Sonne in Berlin rund 285 Stunden lang
geschienen – ungefähr genauso lange wie in Brandenburg und ebenfalls
der zweithöchste Wert Deutschlands, der nur von
Mecklenburg-Vorpommern übertroffen wurde.
Hitze
in Berlin und Brandenburg Waldbrand wütet bei Bötzow –
Löscharbeiten dauern auch am Sonntag an
Thomas Loy
Deutschlandweit war der Juni laut DWD mit rund 95 Litern
Niederschlag pro Quadratmeter eigentlich überdurchschnittlich
regnerisch. Das lag den Angaben nach allerdings vor allem an örtlich
heftigen Gewittern, die südliche Gebiete gegen Anfang und Ende des
Monats trafen. In der Monatsmitte dominierte hingegen im ganzen Land
die Sonne, wie der DWD erklärte. (Tsp, dpa)
30.05.2022
Wenig
Regen und hohe Temperaturen
Berlin
im Frühjahr trockenstes Gebiet in ganz Deutschland
Von März bis Mai gab es in Berlin weniger Niederschlag und mehr
Sonnenstunden als im langjährigen Mittel. Zweittrockenstes
Bundesland ist Brandenburg.
Mit lediglich rund
55
Litern Niederschlag pro Quadratmeter war Berlin von März bis Mai das
trockenste Gebiet in ganz Deutschland.Foto:
imago/snapshot
Der Frühling 2022 ist in Berlin und Brandenburg von wenig
Niederschlag, relativ milden Temperaturen und zahlreichen
Sonnenstunden geprägt gewesen. Die Hauptstadt war mit lediglich rund
55 Litern Niederschlag pro Quadratmeter von März bis Mai das
trockenste
Gebiet Deutschlands, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am
Montag mitteilte. Zum Vergleich: Im langjährigen Mittel lag die
Menge bei etwa 132 Litern pro Quadratmeter.
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Ersten Berechnungen des DWD zufolge lag die
Durchschnittstemperatur in Berlin mit 9,9 Grad über dem vieljährigen
Mittelwert von 8,7 Grad, sodass sich die Hauptstadt bei den
vergleichsweise warmen Regionen einordnete. Die Sonne zeigte sich
mehr als 680 Stunden (507 Stunden).
Brandenburg war den
Daten nach in diesem Frühjahr das zweittrockenste
Bundesland mit aufgerundet 60 Litern Niederschlag pro
Quadratmeter. Mit örtlich weniger als 40 Litern pro Quadratmeter
zählten die Uckermark und der Oderbruch zu den niederschlagärmsten
Regionen.
Die DWD-Klimaexperten errechneten für das Land eine
Durchschnittstemperatur von 9,1 Grad, die ebenfalls deutlich über
dem vieljährigen Mittelwert von 8,2 Grad lag. Außerdem schien in
Brandenburg ebenfalls deutlich länger die Sonne – nämlich 685
Stunden.
Bundesweit war der Frühling 2022 wieder deutlich zu warm, nachdem
deutlich zu kühle Temperaturen im vergangenen Jahr eine Serie zu
warmer Frühlinge in Deutschland unterbrochen hatten.
Der Frühling 2022 war den Daten nach der drittsonnigste seit
Messbeginn 1951 – und der neunte
zu trockene Frühling in Folge. Für die vorläufige Bilanz
wertet der DWD die Daten von rund 2000 Messstationen aus. (dpa)
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